Musiker aus Koronowo und Senden


Senden - Ein gemeinsames Konzert sowie Begegnung und Kontaktpflege stehen im Mittelpunkt einer Visite des Jugendblasorchesters aus Koronowo in Senden. Begleitet werden die Musiker von einer hochrangigen Delegation aus der polnischen Partnerstadt.

„Musik ist Trumpf“ – mit einem passenderen Titel hätte das Jugendblasorchester Koronowo und der Musikverein Senden das erste gemeinsame Konzert auf Sendener Boden nicht starten können. Ihre Musik im Gleichklang klang schmissig wie warm. Zu unterscheiden waren beide Formationen im großen Ensemble am Samstagabend in der Steverhalle eh nur am blauweißen Outfit der jungen Gäste und dem überwiegend Rot-Weiß der Gastgeber. Doch die Musik verband sie alle, über die Ländergrenzen hinweg, auf polnisch eben: „Muzyka laczy ponad granicami“.
Einen weiten musikalischen Bogen schlugen das Jugendblasorchester Koronowo und der Musikverein Senden bei ihrem gemeinsamen Konzert in der Steverhalle. Foto: dk
Auch wenn sich die Sprachbarrieren unter den Freunden der Musik, die teils schon beim ersten Besuch der Sendener in der rund 900 Kilometer entfernten Partnerstadt vor vier Jahren geknüpft worden waren, nur langsam zu heben scheinen. Mit ihren Instrumenten verstanden sie sich von Anfang an blendend. Oder – wie es Bürgermeister Alfred Holz in seiner Begrüßung verdeutlichte: „Musik braucht eben keinen Dolmetscher.“


Freundliche Worte, die von der Gästeschar in der Steverhalle, darunter viele Mitglieder der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Senden, angeführt vom Vorsitzenden Hans-Jürgen Pohl und der Organisatorin und Dolmetscherin Anne Peltzer, aufgenommen wurden.

Von polnischer Seite dankte Koronowos Bürgermeister Stanislaw Gliszcynski seinem Amtsbruder und der Verwaltungsspitze für die herzliche Aufnahme und die tage Gastfreundschaft an der Stever.

Dabei waren es die Polen selbst, die schon im Foyer mit einem prächtigen Stand mit allerlei Spezialitäten ihrer heimatlichen Küche aufwarteten, ja geradezu liebenswürdig aufdrängten. Was Viele nutzten. Denn die Griebenschmalz-Schnitten, die deftigen Würste und Schinken dufteten gar zu verlockend.

Aber erst verteilten Kapellmeister Miroslaw Kordowski vom „Orkiestra Déta“ und Jürgen Beyer vom Musikverein ihre vorher ausgetauschten Noten und griffen zu den Taktstöcken.

Und es erklangen Mütterchen Russlands schwermütige Puszta-Melodien, herzig-schmissige Polkas, deutsche Volksmusik, unvergessliche James-Last-Kompositionen bis hin zum amerikanischen „Hello Dolly“- Traum. Dabei begeisterte Jürgen Beyer mit seinen Trompeten-Soli, genauso wie die bestechenden Saxophonisten in den Reihen der polnischen Gäste.

So öffneten Notenschlüssel die Herzen aller. Wen wundert’s, dass das gemütliche Beisammensein danach für manch einen in einem traurigen Abschied enden musste.

Die nimmermüde Anne Pelzer meinte: „Ein stimmiger Besuch, richtig passend zum ‚Sendener Herbst‘.“

 

Westfälische Nachrichten 23.09.2012 Von Dieter Klein