Freitag, 22. November 2024 19:00 Uhr
Jahresmitgliederversammlung
mit Vorstandswahlen
Altes Zollhaus, Senden
Orte mit besonderer Bedeutung
Deutsch-Polnische Gesellschaft besucht Partnerstadt Koronowo
SENDEN. Im Rahmen einer Bildungsreise in die Regionen Großpolen und Kujawien-Pommern war eine Gruppe der DPG Senden Gast der polnischen Partnerstadt Koronowo. Der Bürgermeister mit seiner Familie, Mitglieder der Verwaltung und Bürgerinnen und Bürger der Stadt empfingen die Gäste aus Senden herzlich mit Kaffee und Kuchen, teilt die DPG mit.
Ein besonderes Wiedersehen gab es auch mit den Landfrauen, die im Mai des letzten Jahres das Ukraine-Projekt der DPG Senden unterstützt hatten. Der Tag wies ein dichtes Programm auf. Dazu gehörten ein Kurzvortrag zur Geschichte der Stadt und ein geführter Rundgang vom neu gestalteten Marktplatz entlang der alten Synagoge durch das Tal der Brda bis zur Kirche der ehemaligen Zisterzienserabtei. Nach einem Orgelkonzert in der Klosterkirche waren die Sendener zu einem Essen mit den polnischen Freunden eingeladen. Bei dem abschließenden Spaziergang im Erholungsgebiet „Koronowskie See“ gab es Möglichkeiten zum persönlichen Austausch. Deutlich wurde, dass sich beide Seiten auf weitere Kontakte freuen, so die Mitteilung weiter.
Die Gruppe hatte zuvor schon Orte aufgesucht, die eine besondere Beziehung zur deutsch-polnischen Geschichte haben. In Magdeburg gab es Gelegenheit, der Rolle der deutschen (ottonischen) Herrscher bei der Gründung Polens nachzugehen. Bydgoszcz, das ehemalige Bromberg, bot Anlass, Nachforschungen über die Teilungen Polens und die Zeit der preußischen Besatzung mit seiner Germanisierungspolitik („Verpreußungspolitik“) anzustellen.
Am Ende der Reise stand der Besuch von Gniezno/Gnesen und Poznan/Posen. Sie waren Hauptorte des Herzogtums Polen, das im 10. Jahrhundert entstand. Die Kathedrale von Gnesen mit der bekannten Bronzetür, die die Geschichte des polnischen Kirchenheiligen Adalbert erzählt, steht in direktem Zusammenhang mit der Entstehung des Königreichs Polen, ebenso die Kathedrale von Poznan, die Grablege der frühen polnischen Herrscher ist.
Westfälische Nachrichten, 26.07.2024
Jugendaustausch als stabiles Fundament
Stephan Erb stellt Deutsch-Polnisches Jugendwerk vor
Der Jugendaustausch zwischen Deutschland und Polen stand im Mittelpunkt eines Informations- und Diskussionsabends mit dem Geschäftsführer des Deutsch-Polnischen Jugendwerks Stephan Erb.
Das Interesse war groß. Nicht nur waren etliche Mitglieder der Deutsch-Polnische Gesellschaft Senden gekommen, sondern auch aus den benachbarten Vereinen aus Lüdinghausen und Nottuln. Darüber hinaus waren auch Lehrerinnen und Lehrer der Sendener Schulen zugegen, um aus erster Hand mehr über den deutsch-polnischen Jugendaustausch zu erfahren. Zu Gast war am Freitagabend im Alten Zollhaus mit Stephan Erb einer der beiden Geschäftsführer des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes (DPJW). Dass er just an dem Tag einen Abstecher nach Senden machte, hatte zwei Gründe. Zum einen wird das DPJW am kommenden Dienstag in Münster an der Seite des französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit dem westfälischen Friedenspreis ausgezeichnet. Da muss natürlich auch der Geschäftsführer vor Ort dabei sein. Zum anderen nutzte Stephan Erb die anstehende Ehrung, um schon einige Tage früher ins Münsterland zu kommen - er stammt aus Lüdinghausen und besuchte vorab Verwandte und Freunde. Bereits am Montag beginnt dann für ihn das umfangreiche Programm in Münster mit Medienterminen und dem Besuch von Schulen.
Bild: Zum Abschluss dankte Eva Baumann, die zweite Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Senden, Stephan Erb für seinen Vortrag. Foto: Markus Kleymann
In einem kurzen Vortrag stellte Stephan Erb im Alten Zollhaus das DPJW vor, das im Rahmen des Deutsch-Polnischen Nachbarschaftsvertrages bereits 1991 gegründet wurde, um den Austausch zwischen den Jugendlichen beider Länder zu fördern. Seitdem wurden zahlreiche Begegnungen gefördert - auch zwischen Schulen aus Senden und der Partnerstadt Koronowo, zwischen Lüdinghausen und der Partnerstadt Neisse sowie zwischen Nottuln und der Partnerstadt Chodiez.
Auffällig sei dabei, dass gerade aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sehr viele Partnerschaftsprojekte zwischen Schulen gefördert wurden, dagegen in den östlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen mehr außerschulische Begegnungen beispielsweise zwischen Jugendgruppen. Er betonte, dass es bei der Förderung aber egal sei, aus welchen Bereichen die Jugendlichen zusammenkommen und was sie gemeinsam dann unternehmen. Nur rein touristische Programme würden nicht gefördert.
Seit der Fußballeuropameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine sei auch dieses Land in die Förderung mitaufgenommen worden - noch einmal dann verstärkt seit der russischen Annexion der Krim. „Das ist sicher auch ein Grund dafür, dass wir den Friedenspreis in Münster erhalten“, betonte er.
Einen Einbruch der geförderten Projekte habe es aus verständlichen Gründen in Folge der Corona-Pandemie gegeben. Inzwischen seien aber die Anträge fast wieder auf dem früheren Niveau. Dies führe allerdings dazu, dass das DPJW auch Förderungen aus finanziellen Gründen ablehnen müsse, weil die Unterstützung durch die deutsche und polnische Regierung über die Jahre gleich geblieben sei, die Inflation aber die Begegnungen immer teurer mache. Dennoch empfahl er den anwesenden Vertretern der Schulen und der deutsch-polnischen Gesellschaften unbedingt, Jugendbegegnungen - sei es schulisch oder außerschulisch - zu initiieren.
Inwieweit die PIS-Regierung mit eher antideutschen Ressentiments dazu beigetragen habe, dass die Projekte während der Jahre 2020 und 2021 zurückgegangen seien, wollte Hans-Günter Pohl, Ehrenvorsitzender der DPG Senden bei der anschließenden Diskussion wissen. Dies verneinte Stephan Erb, der betonte, dass die Nachfrage nach Förderung auch in den ersten Jahren der PIS-Regierung nie nachgelassen habe. Im Gegenteil: Gerade die vielen Begegnungen zwischen Jugendlichen seit 1991 seien ein stabiles Fundament, das auch politischen Entwicklungen trotze.
Nach Abschluss der offenen Diskussionsrunde kam es noch zu zahlreichen persönlichen Gesprächen, wo es dann konkret um Möglichkeiten der Förderung ging - beispielsweise auch um Berufspraktika im jeweils anderen Land.
Westfälische Nachrichten, Markus Kleymann 27.05.2024