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Deutsch-polnische Gemeinschaftsaktion für ukrainische Flüchtlinge am 1. Mai
SENDEN. Drei Länder, zwei Partnerstädte, eine kleine Schüssel mit Köstlichkeiten aus den drei Ländern: Polnische, ukrainische und deutsche Flaggen wehen am 1. Mai am Hafenplatz. „Eine Schüssel voll − Senden und Koronowo gemeinsam für die Ukraine“ lautet die Überschrift eines Projektes der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) Senden, das die Länder verbinden soll.
Das Projekt wurde von der Staatskanzlei NRW mit dem „Richeza-Preis“ für die Unterstützung des Dialogs zwischen „NRW und Polen gemeinsam für die Ukraine“ ausgezeichnet. Die Staatskanzlei und das Ministerium für Europanagelegenheiten fördern es mit 5000 Euro.
Die Besucher dürfen sich zwischen 10 und 16 Uhr am Maifeiertag auf kulinarische Spezialitäten aus drei Ländern, Live-Musik mit der Gruppe „Koronowiacy“ aus Koronowo, die polnische Volksmusik spielt, und heimischen Bands wie zum Beispiel „Tread 3.0" und „Foggy Dew" freuen.
„Mit dem Erlös möchten wir die 700 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in unserer polnischen Partnerstadt Koronowo unterstützen. Zudem wollen wir uns mit ihnen solidarisch erklären. Sie sollen wissen, dass sie in Europa Helfer an ihrer Seite haben“, sagt Grazyna Brandes. Die neue Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft hat das Projekt mit ihrem Stellvertreter Andreas Janotta und dem DPG-Vorstandsteam eingestielt. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, die Freundschaft zwischen Senden und Koronowo zu stärken.
Das Projekt umfasst deutlich mehr als die Veranstaltung am 1. Mai. Am 28. April (Freitag) trifft eine 14-köpfige Gruppe mit Köchinnen und Köchen sowie Musikern aus Koronowo in Senden ein und bezieht für drei Nächte Hotelzimmer und eine Ferienwohnung. Am 29. April (Samstag) sollen Rezepte ausgetauscht und gemeinsam eingekauft werden. Durch Vermittlung der Flüchtlingshilfe Senden sollen auch Rezepte aus der Ukraine auf den Speiseplan kommen.
Spezialitäten aus Polen, Deutschland und der Ukraine sowie Live-Musik gibt es am 1. Mai am Kanal. Grazyna Brandes und Andreas Janotta von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Senden organisieren die Veranstaltung zugunsten ukrainischer Flüchtlinge. (Foto: Thomas Fromme)
An dem langen Wochenende bestehen weitere Gelegenheiten, Kontakte zu stärken und neu zu knüpfen. Beim Maibaumaufstellen am 30. April (Sonntag) etwa, an dem die Gäste aus Polen teilnehmen. Die Band „Koronowiacy“ hat dort ihren ersten Auftritt in Senden. Bereits am Sonntagvormittag wird im Gymnasium gekocht. Eine »Die Partnerschaft mit Koronowo steht auf neuen Beinen.« Andreas Janotta (DPG) kleine Schüssel wird einen Tag später am 1. Mai für sechs Euro verkauft. Ein Potpourri aus Spezialitäten wie Piroggen − Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen − und anderen polnischen, westfälischen und ukrainischen Gerichten kann also als „bunter Teller“ probiert werden. Auch etliche Mai-Ausflügler sollten einen Zwischenstopp an der Kanalpromenade einplanen − zumal es Getränke gibt.
„Seit dem Antrittsbesuch einer Delegation der Stadt Koronowo in Senden im November 2022 steht die Partnerschaft auf völlig neuen Beinen“, findet Andreas Janotta. „Jetzt wollen wir diesen Rückenwind nutzen und freuen uns auf den Besuch unserer polnischen Freunde.“
Keimzelle der Partnerschaft war der Schüleraustausch, der jedoch zuletzt zum Erliegen gekommen ist. „Wir möchten ihn wieder aufleben lassen“, kündigt Grazyna Brandes an. Zudem wolle man die Partnerschaft auf breitere Beine stellen und örtliche Vereine wieder einbeziehen. Die DPG wurde 2007 gegründet und hat aktuell 110 Mitglieder.
Wenn am Abend des 1. Mai die polnischen Gäste heimreisen, ist das Projekt noch nicht zu Ende. „Die Rezepte sammeln wir, um sie in einem dreisprachigen Buch zu veröffentlichen und in Koronowo und Senden zu verkaufen“, kündigt Brandes an. Der Erlös ist ebenfalls für die ukrainischen Flüchtlinge in Koronowo bestimmt.
Westfälische Nachrichten - Thomas Fromme, 15.04.2023
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Städtepartnerschaft gepflegt und gefestigt
SENDEN Auf Einladung von Bürgermeister Sebastian Täger besuchte am Wochenende eine Delegation aus der Partnerstadt Koronowo/Polen die Gemeinde Senden. Die Mitglieder der Delegation, bestehend aus dem stellvertretenden Bürgermeister Piotr Kazimierski und verschiedenen Mitgliedern seiner Verwaltung, waren zum großen Teil zum ersten Mal in der Stevergemeinde. Die Städtepartnerschaft zwischen Senden und Koronowo besteht seit 2010.
Begrüßt wurden die Gäste vom Bürgermeister, seinen Stellvertretern, von Teilen der Gemeindeverwaltung, sowie von Vertretern der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und der Ratsfraktionen.
Stadtgebiet mit 34 Dörfern
Gemeinsamkeiten wurden bereits in dem einleitenden Vortrag über Senden deutlich. Das Gebiet Koronowo umfasst insgesamt 34 Dörfer mit insgesamt 24.000 Einwohnern und liegt in unmittelbarer Nähe der Großstadt Bydgoszcz. Mit dieser herrscht eine enge Arbeits- und Pendlerbeziehung, die der zwischen Senden und Münster ähnelt. So wurden auch direkt vergleichbare Herausforderungen der beiden Partnerstädte deutlich: der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, die Infrastruktur, steigende Kosten.
Bei traumhaft sonnigem, wenn auch kaltem Wetter wurde den Gästen der neu gestaltete Ortskern, die Schullandschaft, der Sportpark mitsamt Cabrio-Bad, das Schloss Senden und der Kanalplatz gezeigt. Beeindruckt zeigten sich die Polen von der Ausstattung und die Vielfalt der Sportstätten.
Gegenbesuch vereinbart
Bei einer kurzen Busfahrt wurden die Ortsteile Ottmarsbocholt, dort vor allem die neue Sporthalle, und Bösensell mit einem Besuch im Jugendzentrum des Ökumenischen Jugendtreffs Tresor besichtigt. Abends klang der Besuch informell nach kurzem Besuch des Prinzipalmarkts in Münster im dortigen Ratskeller aus.
Ein schöner Besuch, der die Freundschaft der beiden Partnerstädte enger schweißen lässt, so ließ auch die Einladung zum Gegenbesuch in Koronowo im nächsten Jahr anlässlich des Stadtjubiläums nicht lange auf sich warten.
Westfälische Nachrichten, 21.11.2022
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Versammlung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft
SENDEN Was lange währt, wird endlich gut: Bedingt durch die Einschränkungen in der Corona-Zeit hat die Deutsch-Polnische Gesellschaft Senden (DPG) ihre Mitgliederversammlung mit der Neuwahl des Vorstands nun endlich durchführen können. Und das mit zwei Jahren Aufschub, aber umso nachhaltiger, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Mit Grazyna Maria Brandes wurde eine neue Vorsitzende gewählt, dazu kommen als „Einsteiger“ in den Vorstand der DPG: Janice Vogel, Petra Melchers, Irena Müller und Klaudiusz Ulbrich. Geblieben sind Franz-Josef Lintel-Höping, Leander Vierschilling und Andreas Janotta.
Kurze Bilanz
Der scheidende Vorsitzende Hans-Jürgen Pohl übergibt nach 16 Jahren seine Aufgabe der bisherigen Stellvertretenden Vorsitzenden Grazyna Maria Brandes.
In einer kurzen Bilanz der vergangenen zwei Jahre wies Pohl auf das Bemühen hin, in Coronazeiten den Zusammenhalt in der Gesellschaft auch mit wenigen Aktivitäten zu erhalten. Gelitten habe aber nach seiner Darstellung in dieser Zeit die Verbindung zur Partnerstadt Koronowo, sowohl zwischen den Gesellschaften als auch zwischen den Kommunen. Besonders bedauerte er die derzeitige Unterbrechung des Schüleraustausches, bedingt durch die Corona-Zeit.
Dennoch, so Pohl, seien die privaten und freundschaftlichen Verbindungen mit den Menschen in Senden und Koronowo weitergelaufen und sollten auch in Zukunft unbedingt gepflegt werden. Für den scheidenden Vorsitzenden bleiben die zwischenmenschlichen Kontakte für eine gute nachbarschaftliche Beziehung zwischen Polen und Deutschland wichtiger als die augenblicklichen politischen Verstimmungen zwischen beiden Ländern, heißt es in der Pressenotiz weiter.
Vorstand neu gewählt
Der neu gewählte Vorstand bedankte sich im Namen aller Mitglieder bei den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Wolfgang Müller, Vera Prengel, Claudia Raphael-Howar für ihre langjährige und engagierte Arbeit in der DPG Senden. Der bisherige Vorsitzende Hans-Jürgen Pohl wurde für seine Verdienste in besonderer Weise geehrt und zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Westfälische Nachrichten 20.09.2022
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Bildungsreise der DPG Senden
SENDEN Die Europa-Stadt Görlitz-Zgorzelec war Ziel einer Bildungsreise der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) Senden. Dort hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, sich intensiv mit der besonderen geschichtlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation der Menschen in der deutsch-polnischen Grenzregion auseinanderzusetzen.
„Tür an Tür“ wurde als Thema der Reise gewählt. „Bildhaft drückt es aus, wie eng das Leben vieler Generationen von Deutschen und Polen im Laufe der Geschichte verflochten war. Es hat kulturellen Reichtum hervorgebracht, aber auch Hass und Zerstörung, die zu einem Abbruch der Beziehungen über lange Zeit führten“, teilt die DPG Senden mit. Die Reisenden konnten die kulturelle Vielfalt auf beiden Seiten der Grenze erfahren.
Geführte Stadtrundgänge fanden in Görlitz, Zittau und Bautzen und – auf polnischer Seite – im Hirschberger Tal statt. In Gesprächen konnte sich die Gruppe mit der jüngeren Vergangenheit der Oberlausitz, auch dem industriellen Umbruch und seinen politischen Folgen, auseinandersetzen. Die Görlitzer Reisebegleiterin, „ein Kind der DDR“, stellte anschaulich die Situation vor und nach der 'Wende' dar. In der Gedenkstätte Bautzen (Stasi-Gefängnis-Museum) erfuhr die Gruppe von der komplexen Historie der Einrichtung. Mit der Gedenkstätte „Meetingpoint Memory Messiaen e.V.“ lernten die Teilnehmenden einen Erinnerungsort kennen, der es sich nicht nur zur Aufgabe gemacht hat, die Geschichte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag VIII A auf beiden Seiten der Neiße ins öffentliche Bewusstsein zu heben, sondern auch internationale Jugendbegegnungen durchzuführen.
Besonderen Eindruck hinterließ ein Gespräch mit der Kulturreferentin der Stadt Görlitz und ihrem Ehemann. Das deutsch-polnische Paar brachte zum Ausdruck, wie intensiv der Dialog zwischen Deutschen und Polen auf regionaler Ebene gelebt werden kann. Ein Symphoniekonzert unter Schirmherrschaft der Oberbürgermeister aus Görlitz und Zgorzelec im Amphitheater des polnischen Stadtteils wurde zu einem Höhepunkt der Reise. Die Exkursion vermittelte neue Einblicke in die Beziehungsgeschichte beider Staaten und eröffnete Perspektiven für die immer wieder belasteten deutsch-polnischen Beziehungen, heißt es in der Mitteilung abschließend.
Westfälische Nachrichten, 15.07.2022